
Still, unauffällig, scheinbar pflichtbewusst – und doch längst innerlich ausgestiegen. Willkommen im Zeitalter des Quiet Quitting. Ein Buzzword? Vielleicht. Aber auch ein Weckruf für alle, die führen.
„Die wollen einfach nicht mehr.“
So oder so ähnlich höre ich es oft von Führungskräften. Vor allem, wenn sie über jüngere Mitarbeitende sprechen. „Die machen nur noch das Nötigste.“ „Keine Eigeninitiative.“ „Früher war das anders.“
Aber mal ehrlich: Ist das wirklich ein Gen-Z-Problem? Oder ist es ein Spiegel der Kultur, die wir ihnen anbieten?
Denn die Wahrheit ist: Menschen kündigen nicht still, weil sie nichts beitragen wollen – sondern weil sie gelernt haben, dass es keinen Unterschied macht, ob sie es tun.
Die Zahlen sprechen Bände
Laut Gallup fühlt sich mehr als die Hälfte der Arbeitnehmenden nicht engagiert. Fast jede*r Fünfte ist sogar aktiv desengagiert – sabotiert Prozesse, zieht andere mit runter. Und das betrifft nicht nur die Jungen. Auch langjährige Fachkräfte, Führungskräfte, Babyboomer.
Was sie gemeinsam haben? Oft das Gefühl, dass es egal ist, ob sie sich einbringen. Dass ihre Stimme nicht zählt. Dass niemand fragt, was sie brauchen. Kein Wunder, dass man da innerlich den Stecker zieht.
Quiet Quitting ist kein Problem – es ist ein Symptom
Ein Symptom für toxische Leistungsideale, für Führung ohne Feedback, für Organisationen ohne Sinn und Sicherheit. Wer dann nur über „fehlende Motivation“ klagt, verkennt die tiefer liegenden Ursachen:
- Unklare Erwartungen
- Fehlende Anerkennung
- Keine Entwicklungschancen
- Psychologischer Druck
- Chronische Überlastung
Und jetzt?
Wenn du Führungskraft bist, hast du zwei Optionen:
🔘 Weiter jammern über „die neue Arbeitsmoral“.
🔘 Oder ehrlich hinschauen – und daraus lernen.
Denn hinter jedem stillen Rückzug steckt auch eine Chance: Die Chance, Kultur zu verändern. Zuhören. Vertrauen aufbauen. Neue Energie wecken. Nicht laut, nicht plakativ – sondern leise, nachhaltig, wirksam.
Fazit
Quiet Quitting ist kein faules Phänomen – es ist eine stille Schutzreaktion. Und oft ein Hilferuf. Wer ihn hört, kann daraus stilles Aufblühen machen. Quiet Thriving statt Quiet Quitting.
Hast du schon einmal Quiet Quitting als Führungskraft erlebt oder bist du selbst betroffen? Schreibe mir eine Nachricht an mdg@marlowguttmann.de. Gerne würde ich mit dir sprechen. Selbstverständlich bleibt alles anonym.
LG
Marlow